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ein sonniger, warmer (dh hier leider auch oft: schwüler) tag neigt sich dem ende zu. in einer guten stunde wird es nacht sein. allmählich beginne ich, meine tasche für die reise nach europa zu packen. heute brachte mir fr. srinath einige geschenke für meine eltern. nun gilt es, alles zu verstauen und nix zu vergessen.
diesmal fliege ich statt über rom über frankfurt am main und habe nun die sorge, es könnte erneut ein schneechaos geben. sei's drum! am dienstagabend fahre ich zum flughafen, kurz nach mitternacht geht es dann los. am frühen mittwochmorgen bin ich dann in frankfurt. in wien treffe ich mittags ein.
dann sind 17 tage in österreich und deutschland nahezu vollständig verplant. etwas arbeiten darf ich auch: die erste enkelin meine (gewesenen) pfarrsekretärin in st. anton (wr. neustadt) darf ich taufen. ich predige in der februar-jugendvigil im stift heiligenkreuz. und in essen gibt es eine hochzeit.
am 9. februar feiern wir das requiem für unseren vor einigen tagen verstorbenen mitbruder p. franz edlinger und bestatten ihn auf dem klosterfriedhof. einen tag später dann wählen wir einen neuen abt für unsere gemeinschaft.
es werden auf jeden fall ereignisreiche tage, bevor ich am 19. februar zurück nach sri lanka fliege.
bilder von kirchlichen festen unter größter beteiligung der gläubigen (wie hier vom fest des st. jude's shrine in indigolla) dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die katholische kirche in sri lanka vor großen herausforderungen steht.
insbesondere die weitergabe des glaubens an die jüngeren generationen erfordert vertiefte anstrengungen.
im committee of religious der erzdiözese colombo hatte erzbischof malcolm cardinal ranjith uns ordensleute um unterstützung für dieses vorhaben gebeten.
beim letzten treffen am dienstag haben wir uns den für die katecheten-teams verantwortlichen priester eingeladen, um uns nicht nur über deren arbeit, sondern vor allem über unterstützungsmöglichkeiten seitens der ordensgemeinschaften zu informieren.
was inbesondere die ordensschwestern, die sich sehr stark in den pfarrgemeinden engagieren, aus ihren erfahrungen an problemen vortrugen, hat mich sofort an die situation in europa erinnert. kinder, die den religionsunterricht bei schlecht ausgebildeten lehrern in staatlichen schulen besuchen und kein kreuzzeichen machen können sowie die grundgebete nur mangelhaft kennen. fehlende glaubenswissen. sinkende besucherzahlen in den gottesdiensten. abwanderung zu evangelikalen freikirchen. "office hours"-mentalität in pfarrgemeinden. die folge: "they are leaving out" - so hieß es fast einhellig.
verbesserte ausbildung der katecheten, überarbeitung der unterrichtsmaterialien und nutzung neuer medien, angebote für erwachsene während der sonntagsschule für die kinder, usw. sollen dem entgegenwirken.
"fides ex auditu" - dazu braucht es aber auch menschen, die begeistert vom glauben erzählen, nicht nur in europa, auch hier auf sri lanka.
seit beendigung des bürgerkriegs werden große projekte von der regierung initiiert, die allerdings nicht immer den bedürfnissen der bevölkerung sowie einem schutz der umwelt entsprechen. eines dieser projekte war, eine der shrimps-reichsten buchten der negombo lagoon auszubaggern für ein sea plane project.
die lagoon-fischer sind die ärmsten der armen, deren existenzgrundlage damit vernichtet worden wäre. die an der lagune tätigen seelsorger haben, nachdrücklich unterstützt von erzbischof malcolm cardinal ranjith, den protest der fischern in der negombo lagoon mitorganisiert (im bild ist im oberen re. viertel ein priester mit megaphon zu sehen). der kardinal intervenierte bei der regierung. nun hat der protest erfolg gezeitigt. die lagoon bleibt verschont, das projekt soll an einem anderen ort umgesetzt werden.
gestern habe ich etwas interessantes gelernt, nämlich wie autoversicherungen in sri lanka funktionieren. bei uns gibt ja die haftpflicht- sowie die möglichkeit von teil- oder vollkaskoversicherung.
nun wurde ich gestern nachmittag von einem claretian father nach der sitzung der ordensleutekommission der erzdiözese gemeinsam mit einem marist brother in dessen kleinbus mitgenommen, der vom chauffeur der claretiner gelenkt wurde. auf der negombo road - wir waren kurz vor der abzweigung zum flughafen - fuhr uns ein zurücksetzender reisebus (ohne passagiere), der die beiden fahrstreifen der gegenfahrbahn schon blockierte, während wir ihn passierten, in die seite. und das, obschon es einen einweiser gab, der aber dem busfahrer kein stopzeichen gab. zum glück gab es keinen personen-, sondern nur einen blechschaden.
die schuldfrage war eindeutig zu beantworten. trotzdem waren wir froh, daß es keine heftigen wortgefechte gab. linienbusfahrer sind da ganz anders. der claretiner meinte, es läge auch daran, daß es eine ganz katholische gegend ist, wo man nicht öffentlich mit priestern zanken kann.
dann hieß es warten. auf den versicherungsagenten. ich dachte, auf den der gegnerischen partei. aber nein, wir warteten auf den vertreter der autoversicherung der claretiner. denn bei einem unfall zahlt die eigene versicherung den eigenen schaden, auch wenn er von einem anderen verkehrsteilnehmer verursacht wurde. ich finde das eher kurios. denn das bedeutet: wenn ich keine versicherung habe und ein anderer verkehrsteilnehmer mein fahrzeug beschädigt, bedarf es eines rechtsstreits, um das ersetzt zu bekommen.
der versicherungsmensch kam dann irgendwann auf einem motorrad angebraust - jackenaufschrift: "ceylinco - on the spot" - und nahm wie überall sonst auch den schaden mit einer kamera auf. dann folgte der papierkram. ergebnis: er bewilligte den claretinern die auszahlung von 23.000 rupies (hinweis: lehrer verdienen ca. 20.000 rupies im monat). alle seiten waren zufrieden. ein freundliches verabschieden auch von dem busfahrer, der hoffentlich dadurch nicht seinen job verlor.
immer wieder beeindruckend ist, wie die menschen hier unter zum teil schwierigsten bedingungen versuchen, sich eine berufliche existenz aufzubauen.
da gibt es zum einen eine große schar an tagelöhnern, die sich in landwirtschaft, dem bau oder dem transportgewerbe anheuern lassen.
andere fristen als angestellte in den shops ein manchmal kümmerliches dasein. es gibt ja eine unzahl von kleinen geschäften, in denen bis zu 6 oder 7 angestellte auf kundschaft warten. ein wunder, das die irgendwie alle überleben.
und dann machen etliche selber einen shop oder mindestens einen kleinen verkaufsstand auf, wo sie das, was sie haben, feilbieten. die ärmsten der armen sitzen am straßenrand, auf einem stück plane vor ihnen ein wenig gemüse oder 5 paar völlig ramponierter schuhe und sandalen. wirklich armselig. ein mühsamer überlebenskampf, den zu bestehen in diesen zeiten rasant steigender lebensmittelpreise immer schwieriger wird.
das bild zeigt einen shop in negombo - CHANEL. da werden allerdings keine klamotten oder parfüms, sondern nur schuhe verkauft.
nicht nur im heiligenkreuzer priorat stiepel gibt es schafe, sog. skudden (eine ostpreussische, sehr genügsame rasse).
auch die benediktiner in monte fano halten seit kurzem einige schafe. die stammen aus indien und sind tropenfest. gehalten werden sie nicht wegen der wolle (die wäre braun und arg zottelig), sondern allein des fleisches wegen. ein schaf ist ihnen allerdings schon eingegangen: es war ihm zu kühl (!) und zu feucht. hier grasen sie gerade im kreuzgang des klosters.
... und weiter gehts! schöne tage, anstrengende fahrten. von der zugfahrt von colombo hinauf nach kandy stammen die bilder, diesmal bei besserem wetter.
im zug gibt es natürlich keine klimaanlage, dafür in der 2. klasse ventilatoren an der decke, die sich hübsch bewegen und einem auch etwas luft zufächeln.
aus unserer gemeinschaft gibt es erfreuliche neuigkeiten zu vermelden. p. laurentius, dessen 6-monatigen pastoralpraktikum als diakon in der diözese kurunegala ende januar um ist, kehrt zu uns zurück. auf meine bitte hin wird er das praktikum aber um einen monat verlängern, da ich im februar wegen der abtswahl in heiligenkreuz nicht auf sri lanka, sondern in österreich und deutschland sein werde. bischof, pfarrer und gläubige sind sehr zufrieden mit dem dienst von p. laurentius, umso mehr freut es mich, daß er sich für das projekt entschieden hat.
und während meines aufenthaltes in monte fano haben mir fr. sylvester und fr. bernard ihre entschlossenheit bekundet, ende april/anfang mai die feierliche profeß abzulegen (das gilt auch für p. laurentius). wir haben schon über termine für exerzitien und profeß gesprochen, ich muß aber noch rücksprache mit kardinal ranjith halten.
so bitte ich ums gebet: für die mitbrüder und unser projekt, aber auch um einen guten neuen abt für das stift heiligenkreuz.
in dieser woche wird es nur sporadisch ein posting geben, da ich ständig außer haus bin. heute geht es erneut nach monte fano. am abend singe ich wieder mit den benediktinern choral. morgen tagt abends der academic council des seminars.
am mittwoch komme ich dann nach negombo zurück, breche aber donnerstagnachmittag nach moratuwa auf, wo ich am freitag den benediktinerinnen einen einkehrtag halte. ob ich noch freitagnacht oder erst am samstag nach hause fahre, weiß ich noch nicht.
also bitte ich die geneigte leserschaft um geduld.
mittlerweile zeitigt das untypische wetter dramatische folgen. wie an dieser stelle schon berichtet, gibt es einen mangel an kokosnüssen, die für die srilankische küche (und überhaupt) unentbehrlich sind. eine der ursachen ist die ungewöhnliche trockenheit vor ca. 8 monaten (als eigentlich die erste regenzeit schon hätte beginnen sollen). das hat die kokosnußblüte damals schwer gestört. das ergebnis ist, daß - so berichtete mir fr. francis senanayke - z.b. sein bruder jetzt statt der gewohnten zahl von 10.000 kokosnüssen nur 880 erntete.
die nun schon langandauernden heftigen regelfälle haben die paddy fields (reisfelder) regelrecht ausgewaschen. das wasser dort kann auch nicht abfließen, da die tanks (speicherseen) voll sind. nur die wenigstens bauern haben das geld, die reisfelder in dieser saison ein zweites mal zu bepflanzen. so müssen sie auf die nächste saison warten. das bedeutet aber, daß es bald zu engpässen beim reis kommen könnte.
überhaupt steigen die lebensmittelpreise dramatisch. der ökonom von monte fano, fr. niranjan wijerathna osb, berichtete mir, daß innerhalb weniger tage seine ausgaben für die immer gleiche menge an gemüse von 1.500 rupies auf 4.500 rupies gestiegen sind.
es gibt wirklich grund zur sorge.in der FAZ ist ein lesenwerte artikel von marc bielefeld über die situation der fischer im süden der insel, die auf thunfischfang gehen. auch hier ist der befund dramatisch. (das bild oben stammt von ihm.)
heute feierte die ganze kirche von sri lanka den dreihundertsten geburtstag für den himmel des sel. JOSEPH VAZ in der national basilica of Our Lady of Lanka in tewatte. alle bischöfe des landes, auch die emeriti, waren gekommen, zusammen mit etlichen ihrer priestern und gläubigen.
die lesung und das evangelium wurden in tamil und sinhala vorgetragen. das eucharistische hochgebet wurde auf englisch gesprochen. aber das Vater Unser wiederum wurde in beiden heimischen sprachen gebetet. lieder gab ebenso in sinhala und tamil. (so eine zweisprachigkeit dauert natürlich.)
der eucharistiefeier stand erzbischof malcolm cardinal ranjith vor. die predigt auf sinhala hielt der bischof von kandy, vianney fernando, die predigt auf tamil der bischof von jaffna, thomas savundaranayagam (der war mit dem bus mit einer gruppe seiner diözese die ganze nacht durchgefahren von jaffna, um beim gottesdienst dabei zu sein!).
am ende des gottesdienstes hielt der apostolische nuntius, erzbischof joseph spiteri, eine kleine laudatio und überbrachte grüße von papst benedikt XVI.
der todestag des seligen joseph vaz ist der morgigen sonntag. er starb am 16. jänner 1711 in kandy und wurde dort begraben. aber schon 1745 wurde diese kirche zusammen mit allen anderen kirchen während eines aufstandes vollständig zerstört. so weiß man bis heute nicht, wo diese kirche stand. und die situation in kandy erlaubt es auch nicht, nachforschungen und ausgrabungen anzustellen.
derzeit lese ich eine biographie des seligen, die vom ersten srilankischen jesuiten, fr. simon gregory perera sj verfaßt wurde und zuerst 1947 herauskam. staunenswert, was joseph vaz als missionar vollbracht hat.
hier geht es zum bericht auf homepage der erzdiözese colombo, der auch die predigt von papst johannes paul II. anläßlich der seligsprechung 1995 wiedergibt. jetzt betet die kirche von sri lanka um die heiligsprechung.
ungewöhnlich heftige regenfälle haben in den vergangenen tagen große schäden in den zentralen provinzen im bergland sowie an der ostküste sri lankas angerichtet.
23 tote sind bislang zu beklagen. ca. 1 mio. menschen sind von der katastrophe betroffen. 72.000 sind in notunterkünften untergebracht, da ca. 2.500 häuser vollständig und ca. 15.000 teilweise zerstört sind.
zugleich gab es einen großen temperatursturz: an den küsten hat es nachts 16-18°C, im bergland sinken die temperaturen in der nacht auf 5-7°C. darauf ist hier natürlich niemand eingestellt. es gibt keine heizung, kein warmes wasser. viele haben keine wärmere kleidung. die häuser der armen haben zumeist keine fenster. wenn sie aus lehm oder palmmatten gebaut sind, ist alles zudem ganz feucht. mittlerweile leiden viele schon unter schnupfen und husten.
die hiesigen meterologen rechnen damit, daß die für diese jahreszeit ungewöhnlichen regenfälle (der monsoon ist sonst ende november vorbei) noch länger (evtl. monate) andauern werden.
das bild zeigt einen babyelephanten, der von den fluten mitgerissen wurde und ertrunken ist. der baum ist ca. 15 ft hoch, die flut war bis auf 18 ft gestiegen.
immer wieder hat man hier begegnungen mit tieren, zumeist harmlose, problemlose. gestern abend aber hat es mich doch gerissen. ein rascheln in der zimmerecke. ich gehe hin, um nachzuschauen, und sehe einen langen dünnen schwanz. da habe ich erst einmal einen juchzer ausgestoßen (dazu muß ich anmerken, daß vor einigen tagen vor unserm tor in der früh zwei tote ratten lagen).
das viecherl - eine echse - hat sich aber auch erschrocken und suchte das weite, in dem falle unter meinem kleiderschrank. auch durch ein abrücken von der wand war das tier zunächst nicht dazu zu bewegen, hervorzukommen. einige stunden später aber war die neugierde doch größer, außerdem war es wohl zu unbequem. so öffnete ich meine balkontür und bugsierte die echse unter zuhilfenahme eines besens hinaus. sie nahm soviel fahrt auf, daß sie schnurstracks über den geländerlosen balkon hinaus schoß und ein stockwerk tiefer im garten landete (wohlbehalten!). und ich beruhigt die nachtruhe genießen konnte.
am 1. jänner staunte ich nicht schlecht. da fand sich in der inbox meines mobiltelephon unter zahlreichen meldungen mit neujahrswünschen auch eine SMS von PRESIDENT.
als ich sie öffnete, las ich: "Oba samata saubhagyamath nawa wasarak wewa! Ungal anivarukum enadu iniya puthaandu nalvaalthukal! Wishing you all a prosperous new year! - Mahinda Rajapaksa" - "Sender: PRESIDENT"
wow! eine SMS vom präsidenten von sri lanka, mahinda rajapaksa!
spontan wollte ich zurückschreiben: "Sema wewa! Same to you! - Rev. Fr. Kosmas", aber dann fiel mir ein, daß die SMS sicher von einem "message centre" gesendet wurde und von daher eine antwort sinnlos wäre. zum sinhala tamil new year am 13./14. april gibt es sicher wieder präsidiale wünsche. da bin ich schon gespannt, wie die dann ausfallen werden.